Mit Port zuhause Infusionen?

2 Antworten

Hallo! Ich habe seit mittlerweile 8 Jahren einen Port. Ich versorge mich fast komplett alleine, es kommt nur einmal in der Woche jemand vom Portteam zum Nadelwechsel.Ich bekomme sowohl Medikamente über den Port als auch künstliche, parenterale Ernährung.

Die Infusionen etc. kann man nach entsprechender Schulung selber machen, das ist kein Hexenwerk. Es ist aber extrem wichtig, dass man ganz penibel auf absolut steriles Arbeiten achtet, damit es nicht zu Portinfektionen kommt. Das kann dann nämlich schnell auch gefährlich werden und in einer Sepsis enden.

Ich habe mir dafür einen festen Arbeitsplatz eingerichtet, wo ich außer die Vorbereitung der Infusionen etc. nicht mache. Das ist halt fürs saubere Arbeiten wesentlich günstiger, wenn man das immer am selben Platz macht.

Wer zeigt einen wie sowas funktioniert? 

Bei mir war es so, dass in den ersten Wochen täglich ein Pflegedienst kam, der die Infusionen fertig gemacht, an- und abgehängt hat. Diese Abhängigkeit fand ich aber sehr einschränkend, deswegen wollte ich das lieber selber machen. Mein Arzt war da auch sofort mit einverstanden. Es war dann so, dass ich der Dame vom Pflegedienst erst mehrere Tage gut zugesehen habe. Dann habe ich es einige Tage unter ihrer Anleitung gemacht. Als sie der Meinung war, ich wäre soweit, konnte ich es komplett selber machen und sie hat zugesehen und hat dann ihr o.k. gegeben, dass ich es zukünftig alles selber machen kann. Es gibt inzwischen auch Pflegedienste bzw. Portteams die eine richtige Schulung mit dem Patienten und den Angehörigen machen (zu meiner Zeit war das irgendwie noch nicht so verbreitet).

Bekommt man die dann normal auf Rezept?

Ja genau. Das wird genau so verordnet, wie andere Medikamente auch. Ich bekomme die Rezepte alle über meinen Hausarzt. Ich sage meiner Portbetreuerin vom Postteam Bescheid, was ich alles brauche und die kümmert sich dann darum, dass die Rezepte beim Arzt bestellt werden und sie macht auch die Bestellung bei der mich beliefernden Apotheke. Da brauche ich mich sonst um nichts zu kümmern. Normalerweise bestellen wir so 1x/Monat. Bei nicht so fitten Patienten guckt sie auch danach, was alles bestellt werden muss. Und mit der Rechnung schickt die Apotheke mir dann die Rezepte mit, damit ich sie einreichen kann. Bei gesetzlich versicherten wird die Apotheke das dann direkt mit der KK abrechnen.

Welche Infusionen sollst du denn bekommen? Nur Medikamente oder auch parenterale Ernährung?

Wer zahlt so Sachen wie Infusionspumpe? 

Die Infusionspumpe wurde über meine Krankenversicherung abgerechnet, ebenso ein Rucksack, den man unterwegs nutzen kann. Den Infusionsständer für Zuhause habe ich über den damaligen Portversorger (kostenlos) bekommen.

Darf man auch selbst Medikamente spritzen? 

Das kommt ein bisschen darauf an, um welche Medikamente es geht. Ich bekomme 3 Medikamente über den Port, einmal Pantoprazol, ansonsten noch Vomex und ein Schmerzmittel. Das Pantoprazol lief von Anfang an genau so wie die parenterale Ernährung. Beim Vomex und dem Schmerzmittel war mein Arzt anfangs noch zurückhaltend, da konnte ich aber einiges auch noch als Tabletten oder Sirup nehmen, was irgendwann auch nur noch sehr eingeschränkt möglich war. Da habe ich die Medikamente auch für Infusionen Zuhause bekommen. Ich spritze die aber i.d.R. nicht direkt in den Port, sondern lasse sie als Kurzinfusionen laufen. Es ist halt wie gesagt etwas davon abhängig worum es geht und ob dein Arzt damit einverstanden ist und dir zutraut oder nicht.

Wie funktioniert das mit dem Pflegedienst? Braucht man überhaupt einen?

Das ist etwas davon abhängig, wie fit der Patient bzw. die Angehörigen sind und wie da die Einschätzung und das Zutrauen vom Arzt ist. Oben habe ich da ja schon was zu geschrieben. Ich habe schon seit vielen Jahren keinen Pflegedienst mehr sondern bin nur noch beim Portteam angebunden.
Wenn ein Pflegedienst notwendig ist, kann dein Hausarzt die häusliche Pflege verordnen. Ich persönlich habe aber die Erfahrung gemacht, dass die Mitarbeiter bei Pflegediensten eher selten mit Portversorgung zu tun haben, deswegen würde ich eher eine Anbindung an ein entsprechendes spezialisiertes Portteam empfehlen. Ich bezahle dafür z.B. überhaupt nichts, habe ich nur verpflichtet, sämtliche Utensilien etc. über deren Partnerapotheke zu beziehen.

So, ich hoffe, ich konnte dir weiter helfen und deine Fragen ausreichend beantworten. Wenn du noch weitere Fragen hast, melde dich einfach.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort!!

Ich soll zuhause erstmal nur normale Infusionen bekommen, die Medikamente die ich bekomme müssen leider alle unter Beobachtung laufen, ist also (vorerst) zuhause nicht möglich. Der Plan ist aber, dass ich Schmerzmittel und Kortison auch zuhause i.v. bekomme, weil es einfach besser wirkt. PE ist im Gespräch, noch ist es auf normalem Weg halbwegs gut möglich und deswegen zögern wir das ganze hinaus.

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Die Gerätschaften und die Beutel bezahlt die Krankenkasse nach ärztlicher Verordnung. Das Hantieren damit, die Anwendung und das Zubereiten wird dir (und Familienmitglieder) vom Pflegepersonal gezeigt. Es kann auch vom Arzt / Krankenkasse eine Hauspflege vereinbart werden, die diese ganzen Arbeiten in deinem Privathaushalt übernehmen