Krankenkasse übernimmt Behandlungskosten nicht, was tun?
Hallo zusammen,
ich war neulich beim Endokrinologen, der nebenbefundlich einen Vitamin-B12-Mangel festgestellt hat. Für die Therapie hat er mich an meinen Hausarzt verwiesen.
Mein Hausarzt möchte mir nun zunächst B12-Spritzen geben, aber angeblich übernimmt die gesetzliche Krankenkasse die Behandlung nicht. Ich muss sowohl das Medikament selbst zahlen, als auch jedes Mal beim Spritzen was an den Arzt geben.
Als ob das nicht alles wäre, übernimmt die Kasse angeblich noch nicht einmal die Folgeblutuntersuchung in 2 - 3 Monaten, um zu schauen, ob der Wert sich normalisiert hat.
Ist das wirklich so? Warum übernimmt denn die Kasse nicht die Behandlung sowie Folgeblutuntersuchung, wenn ein Mangel nachweislich vorliegt? Mein Arzt meinte, dass die Kasse erst zahlt, wenn durch den B12-Mangel schon eine Blutarmut herrscht.
Ich habe meine Kasse angerufen und die sagten (wie immer eigentlich), dass sie jede medizinisch notwendige und wissenschaftlich anerkannte Behandlung übernehmen.
Auch weigert sich mein Hausarzt, mir Vitamin D auf einem Kassenrezept auszustellen. Er sagt auch hier, dass dies nicht geht. Doch! Mein früherer Hausarzt, der nun verstorben ist, hatte mir immer (jahrelang) Vitamin D auf dem Kassenrezept ausgestellt. Es geht also doch.
5 Antworten
Wenn deine Krankenkasse sagt, sie würden die Kosten für medizinisch indizierte und wissenschaftlich anerkannte Behandlung übernehmen, werden sie wohl die Kosten für die B12 Behandlung übernehmen.
Möglicherweise sagt dein Arzt dir das anders, weil er dann mehr Geld von dir dafür bekommt als er bei Abrechnung über die KK bekommen würde.
Bei Vitamin D ist das meines Wissens abhängig vom gemessenen Wert, ob die Kosten übernommen werden (wie z.B. auch bei Eisenpräparaten).
Du hast jetzt m.E. zwei Möglichkeiten:
1. Such dir einen anderen Hausarzt. Offensichtlich ist das Verhältnis zu ihm ja nicht so ganz vertrauensvoll. Ich weiß, wie schwer das ist, ich musste im September auch wechseln, weil mein Hausarzt in Ruhestand gegangen ist. Beim ersten neuen Arzt war ich nach 3 Wochen wieder weg, aber der zweite ist ein absolutes Goldstück. Es kann sich also lohnen.
2. Lass dir von deiner KK schriftlich geben, dass sie die Kosten übernehmen und leg das dann deinem Hausarzt vor. Wenn er das dann macht, hast du dein Ziel erreicht. Dann kannst du ggf. in Ruhe nach einem anderen Arzt suchen. Wenn er das dann trotzdem nicht macht, bist du wieder bei Punkt 1.
Viel Erfolg!
Die Einrichtung, die diese Kosten nicht übernehmen will heißt Krankenkasse, aber nicht Mangelkasse.
Das bedeutet also, dass nur die Kosten für die "Heilung" einer Erkrankung anfallen übernommen werden, und nicht die Kosten für einen Mangelzustand. Würden die KK allein die Vitamin B12- Injektionen übernehmen, dann hätten sie in Deutschland ca. 3.000.000 Patienten mehr zu bezahlen, nämlich all die Vegetarier. Diese Vegetarier müssen auch alle Vit. B12 supplementieren.
Daher gibt es für Dich derzeit nur zwei Möglichkeiten, entweder die B12-Injektionen selber zahlen, oder den Mangel so lange bestehen lassen, bis Du tatsächlich eine Erkrankung dadurch bekommen hast. Ist leider so, eine andere Möglichkeit sehe ich nicht.
Die Krankenkassen übernehmen nur rezeptpflichtige Medikamente. Und statt Vitamin D kannst Du auch in die Sonne gehen.
Wenn der Vitamin D Wert sehr niedrig ist, reicht es definitiv nicht aus, nur in die Sonne zu gehen. Zumal man sich ja auch ohne einzucremen nicht lange in der Sonne aufhalten soll. Und wenn du eingecremt bist, ist dadurch auch die Aufnahme von Vit. D behindert. Genau darüber habe ich vor kurzem mit meinem Arzt gesprochen. Ich habe einen Wert von nur noch 7. Da sagte er, das auszugleichen sei ohne medikamentöse Unterstützung nur mit Sonne nicht zeitnah möglich.
Hallo,
Krankenkassen dürfen Leistungen nur übernehmen, wenn sie zur Behandlung einer Krankheit medizinisch notwendig, wirtschaftlich und zweckmäßig sind.
Bei Arzneimitteln sind die verbindlichen Einzelheiten hier geregelt:
https://www.g-ba.de/downloads/62-492-2169/AM-RL_2020-04-16_iK-2020-06-11_AT-10-06-2020-B1.pdf
Nicht rezeptpflichtige Arzneimittel für Erwachsene darf der Arzt nur auf Kassenrezept verschreiben, wenn eine dieser Ausnahmen zutrifft: https://www.g-ba.de/downloads/83-691-507/AM-RL-I-OTC-2018-11-09.pdf
Hier ist Ausnahme Nr. 44 denkbar:
Wasserlösliche Vitamine, Benfotiamin und Folsäure als Monopräparate nur bei nachgewiesenem, schwerwiegendem Vitaminmangel, der durch eine entsprechende Ernährung nicht behoben werden kann (Folsäure: 5 mg/Dosiseinheit).
Der Arzt darf es nur auf Kassenrezept verordnen, wenn diese Ausnahme zutrifft.
Einige Krankenkassen haben eine Ärzte-Hotline, bei der man sich die Ausnahme und ihre Voraussetzungen erklären lassen kann.
Gruß
RHW
Ausnahme Nr. 11 für Vitamin D:
Calciumverbindungen (mind. 300 mg Calcium-Ion/Dosiereinheit) und Vitamin D (freie oder fixe Kombination)sowie Vitamin D als Monopräparat bei ausreichender Calciumzufuhr über die Nahrung
nur zur Behandlung der manifesten Osteoporose,
nur zeitgleich zur Steroidtherapie bei Erkrankungen, die voraussichtlich einer mindestens sechsmonatigen Steroidtherapie in einer Dosis von wenigstens 7,5 mg Prednisolonäquivalent bedürfen,
bei Bisphosphonat-Behandlung gemäß Angabe in der jeweiligen Fachinformation bei zwingender Notwendigkeit.
Müssen es denn Spritzen sein? Es gibt doch sehr gute, hochdosierte Vit B12 Präparate in Tablettenform. Wenn keine Resorptionsstörung im Darm vorliegt, sollte das doch eigentlich kein Problem sein.
Die Tabletten kosten nicht die Welt und du musst auch nicht ständig zum Arzt rennen. Warum sich wegen sowas mit der KK anlegen?
Vit D ist etwas anders gelagert, denn es wird im Körper gebildet und es braucht Sonne dazu. Die wir nicht immer haben, noch dazu wenn wir immer brav Sonnencreme benutzen, wegen des Hautkrebsrisikos.
@Coza0310 Blöd nur, dass der FS einen Vitamin B12-Mangel hat, da nützt die Sonne nix, - soweit mir bekannt, oder hab ich was versäumt.