Ist es wirklich eine Fibromyalgie?
Bei einer Freundin wurde Fibromyalgie diagnostiziert. Ich denke aber eher, dass sie mal ihr Leben in den Griff bekommen sollte und psychotherapeutische Hilfe annehmen sollte, und dann auch die körperlichen Beschwerden verschwinden würden! Also wie sicher kann an Fibromyalgie diagnostizieren? Gibt es da einen eindeutigen Test dafür?
2 Antworten

Hallo steffanie, die Fibromyalgie ist sehr schwer zu diagnostizieren und einen Test gibt es auch nicht. Ein besonderes Kennzeichen der Erkrankung ist, dass die Betroffenen unter multiplen Schmerzen leiden, ohne dass sich durch technische Untersuchungen wie Labor oder Röntgen krankhafte Befunde erheben lassen. Du kannst erst mal nichts anderes machen, als die Krankheit deiner Freundin zu akzeptieren. Wenn du versuchst ihr einzureden, dass alles nur psychosomatisch ist, wird sie sich zurückziehen, das ist keine Hilfe. Du könntest aber versuchen sie zu einer Therapie zu überreden, indem du klar machst, dass sie dringend Unterstützung auf psychischer Basis braucht, um mit der Krankheit besser umgehen zu können. Die Fibromyalgie scheint eine komplexe Störung im Zusammenspiel zwischen Seele und Körper oder anders ausgedrückt zwischen Gehirn, Nervensystem und auch Immunsystem zu sein. Es ist offenbar eine Erkrankung, die den Menschen in seiner Gesamtheit trifft, nicht nur körperlich, sondern auch seelisch. Es gibt Ärzte, die sich auf Fibromyalgie spezialisiert haben und beides behandeln, Körper und Seele. Schaut mal, ob ihr so einen Spezialisten finden könnt, das wäre die beste Lösung.

Man spricht von Fibromyalgie, wenn mindestens 11 von 18 Tenderpoints reagieren: http://www.gesundheit-heute.de/gh/ebene3.html?id=1853#26k42 Ich hoffe, der Arzt Deiner Freundin kennt sich mit FMS aus und hat nicht nur eine "Verlegenheitsdiagnose" gestellt.
Als selbst Betroffene habe ich eine herzliche Bitte an Dich: Lass Deine Freundin nicht merken, daß Du glaubst, alles wäre bei ihr psychisch. Selbstverständlich kennst Du sie besser. Trotzdem solltest Du ihr glauben, daß Ihre Beschwerden "echt" sind. Wer - vielleicht schon jahrelang - unter "Schmerzen überall" leidet ( und es ist organisch nichts festzustellen), wem nicht geglaubt wird, daß er leidet, wem gesagt wird "das bildest du dir doch nur ein!" - der ist irgendwann so zermürbt, daß auch psychische Probleme, Reizbarkeit, Antriebslosigkeit und vieles mehr auftreten. Aber als Folge, nicht als Ursache.
Falls bei Deiner Freundin die Schmerzen das Hauptproblem sind, rate ich ihr, sich einen Schmerztherapeuten zu suchen. Und wenn es dem gelingt, Deine Freundin weitgehend schmerzfrei zu stellen, dann würde es mich nicht wundern, wenn etliche der psychischen Probleme sich bessern oder gar verschwinden. Gib ihr bitte die Chance, bevor Du ihr zur Psychotherapie rätst.