HYPOXISCHER HIRNSCHADEN?
Hallo zusammen,
mein Vater (53 Jahre alt) erlitt am 04.11.2022 einen Herz-Kreislauf-Stillstand und musste 10 Minuten reanimiert werden. Die Ursache ist unklar und danach wird auch nicht weiter gesucht.
Er ist momentan im künstlichen Koma und wird beatmet. Seine Werte sind momentan stabil, er benötigt keine kreislaufstabilisierenden Mittel. Sein Herz arbeitet eigenständig und gut.
Laut Aussagen der Ärzte gibt es keine Hoffnung und wir sollen uns Gedanken machen ob wir ihn aus dem Koma holen oder ob wir Luftröhrenschnitt etc als weiteren Schritt gehen werden. Die Ärzte haben keine Hoffnung, dass er diese Phase übersteht und meinen, dass er beim Aufwachprozess versterben wird oder als kompletter Pflegefall "endet".
Es wurden alle Tests abgeschlossen, Hirnströme sind noch da - allerdings sind auch einige Zellen abgestorben. Welche Bereiche und wie viel der Bereiche nicht mehr funktionsfähig sind kann uns keiner sagen. Das steht im letzten Befund:
- CCT zeigt eine teilweise Entdifferenzierung der Mark-Rinden-Grenze
- NSE Wert nicht wesentlich erhöht
- EEG und SEP sprechen für schlechte Prognose
- Somit liegen mindestens 2 ungünstige Prognose-Parameter vor, laut Leitlinie " Prognose sehr wahrscheinlich schlecht"
Das Krankenhaus in dem er sich momentan befindet hat keinen guten Ruf, ebenfalls gab es bereits einen "Vertuschungsversuch" ähnlicher Situationen bei meinem Opa.
Gibt es noch Hoffnung, dass er halbwegs wieder normal leben kann? Gibt es spezielle Fachkliniken welche sich auf hypnotische Hirnschäden spezialisiert haben?
Wir, seine 2 Kinder, versuchen momentan alles mögliche um ihn nicht zu verlieren - möchten aber auch nicht, dass er sein Leben lang an Maschinen hängt und nur dadurch noch anwesend ist.. das hätte er auch nicht gewollt.
Über jegliche Antwort sind wir mehr als froh!
Danke vorab!
1 Antwort
Zunächst möchte ich mein ehrliches Mitgefühl ausdrücken.
Zur Frage was tun; auch wenn der Vater erst erschreckend junge 53 Jahre alt ist, würde ich an Eurer Stelle der Natur ihren freien Lauf lassen. Denn wie Du selber schreibst, ein Leben an und durch Maschinen ist kein Leben. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass sich überhaupt ein Mensch so etwas für sich wünscht.
Euer Vater hat wohl keine Patientenverfügung verfasst, da er noch so jung ist und nicht mit solch einem Schicksalsschlag gerechnet hat. Aber ganz sicher hätte er solch ein "Leben" an Maschinen sicher abgelehnt, wenn er eine Verfügung verfasst hätte.
Die Prognose fällt natürlich denkbar schlecht aus, also mit seinem Versterben solltet Ihr rechnen, kurz nachdem die Maschinen abgestellt sind. Und falls er aber doch überlebt, aber dann ein vollkommener Pflegefall ist, müsste bald geklärt sein, wo er leben soll, - im Heim oder bei einem seiner Kinder.
Ich wünsche Euch und Eurem Vater alles Gute
Achso, die Frage nach der Klinik hatte ich vergessen, ich kann nur die Uniklinik in Ulm unter Leitung des Prof. Dr. Spitzer nennen. Dr. Spitzer ist Hirnarzt von Weltruf. Hab grad selber mal nach geschaut, Dr. Spitzer ist in Rente. Dennoch: https://www.uniklinik-ulm.de/patienten-besucher/nerven-und-gehirn.html
Hoffentlich ist Euer Papa transportfähig für die weite Reise, - wobei ich natürlich nicht weiß wo Ihr wohnt, noch ob er in Ulm aufgenommen wird. Aber ich drücke in jedem Fall die Daumen, vielleicht hat der Herr im Himmel ein Einsehen und lässt ein Wunder geschehen....
Ja das wäre auch kein Leben für ihn gewesen, da er nie abhängig von anderen sein wollte.. das wissen wir auch & so würden wir dann selbstverständlich auch handeln egal wie schmerzhaft der Verlust ist.
Eine Patientenverfügung hat er leider nicht verfasst.
Momentan ist ein enormer Druck auf mir (23 Jahre) und meinem Bruder (27 Jahre) und wir versuchen irgendwo immer wieder Hoffnung zu finden. Ich habe in Einzelfällen schon von 50-minütiger Reanimation gelesen und die Betroffenen sind heute in Reha und auf dem Weg zu einem halbwegs normalen Leben - dann wiederum Beiträge die gar keine Hoffnung geben.
Den Ärzten geben wir aufgrund der Vergangenheit und leider auch ein paar „Verwechslungen“ im aktuellen Fall kein Vertrauen mehr, weshalb wir nach Spezialkliniken suchen die sich mit hypoxischen Hirnschäden auskennen.
Danke trotzdem!