Hätte ein Zeckenbiss (Borreliose-Übertragung) Auswirkungen auf ein Ungeborenes?

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Ja, das ungeborene Kind kann mit Borreliose infiziert werden. Von körperlicher und geistiger Behinderung bis hin zum Tode ist alles abgedeckt. Jedoch sind durch die guten Therapiemöglichkeiten nur wenige Fälle von Mutter-Kind-Übertragung bekannt. Die meisten davon sind schon älter als 25 Jahre. Wenn man eine Zecke am Körper entdeckt, sollte man Ruhe bewahren, versuchen diese abzuschütteln (falls sie sich noch nicht festgebissen hat, Zecken grabbeln einige Zeit herum, bis sie eine geeignete Bissstelle gefunden haben) oder herauszuziehen und einen Arzt konsultieren. Der Erreger wird nicht sofort beim Biss übertragen, sondern wenn die Zecke schon stundenlang (ungefähr nach 8-12 Stunden) Blut gesaugt hat. Der Borrelioseerreger breitet sich nicht sofort nach der Übertragung im ganzen Körper aus, sondern besitzt eine Inkubationszeit von 5 Tagen bis zu einem Monat. In dieser Zeit ist die Gefahr für das ungeborene Kind noch gering. Erst dann tritt eine lokale Infektion auf. Diese zeigt sich meistens mit einem charakteristischen Hautausschlag. Hier erhöht sich langsam die Gefahr für das ungeborene Kind, da der Erreger evtl. spontan streuen kann. Nach weiteren 4 – 16 Wochen ist der Erreger überall im Körper verstreut. In diesem Stadium ist die Gefahr für das ungeborene am größten. Ein Arzt wird bei Verdacht auf eine Borrelioseübertragung bei einer Schwangeren eine Antibiotikaprophylaxe durchführen. Rechtzeitig behandelt, ist die Gefahr für den Nachwuchs gleich Null.

Ganz lieben Dank für deine aufschlussreiche und sehr hilfreiche Antwort!

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Der charakteristischen Hautausschlag, die Wanderröte (Erythema migrans) tritt bei einer Borreliose nur bei ca. 50% auf. Man sollte deshalb unbedingt auf alle Gesundheitsstörungen achten, die sich bei einer Borreliose auch oft in leichten Sommergrippe ähnlichen Erscheinungen äußeren. Wichtig ist wie DrMcCoy schon sagte eine rechtzeitige Antibiotikatherapie die man auch unbedingt zur Sicherheit bei einem Verdacht durchführen sollte. Das Problem ist, dass eben die typischen Rötung oft nicht auftritt und im Frühstadium dieses meistens noch nicht im Blut nachweisbar ist. Wenn man wartet bis das eindeutig im Blut nachweisbar ist, kann das meistens schon zu spät sein. Also bei sämtlichen Gesundheitsstörungen möglichst gleich mit dem Hinweis auf den Zeckenstich zum Arzt. Bei rechtzeitiger Behandlung besteht kaum Gefahr für das Ungeborene. Besser bei einem entsprechenden Verdacht gleich rechtzeitig und prophylaktisch behandeln als wochenlang warten. Denn bis ein endgültiger Beweis durch Bluttests vorliegt, kann es meistens schon zu spät sein. Also nur keine Angst, aber entsprechende Vorsicht und eine nötigenfalls schnellste Behandlung wäre dringend erforderlich. Bei Anzeichen besser auch einmal eine zweite Arztmeinung hören, da manche dieses weniger ernst nehme und eine prophylaktische Behandlung nicht für notwendig erachten.

Ganz lieben Dank für deine tolle Antwort!

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