Habe ich vielleicht eine Esstörung?
Hallo, ich habe gerade 2.5 Tage nichts gegessen und fühle mich so schlapp das ich jetzt doch etwas essen muss.
Es passiert mir in letzter Zeit sehr oft das ich nichts esse wegen einer kleinen Gewichtszunahme.
Ich bin 168 cm gross und wiege 50kg mit 14 Jahren, also bin ich eigentlich nicht dick aber ich will unbedingt abnehmen und habe seit ein paar Monaten das Ziel nur 500 Kalorien täglich zu mir zu nehmen.
Es gibt Tage an denen ich mir denke das es ja nicht schaden würde mehr zu essen aber daraufhin bereue ich es immer und nehme es wieder ab.
Wegen all diesen Vorfällen könnte ich mir vorstellen eine Essstörung zu haben.
Also ist meine Frage ob ich möglicherweise an einer Esstörung leide, und wenn ja welche.
5 Antworten

ja. die vermutung, dass du eine anorexia nervosa hast, liegt nah.
anorexie ist keine körperliche krankheit, sondern eine störung der selbstwahrnehmung.
du solltest dich deinem arzt oder deinen eltern anvertrauen. jedenfalls jemandem, der dir helfen kann, dass du möglichst schnell mit einer psychotherapie beginnen kannst.
du bist nicht nur "nicht dick", sondern sehr, sehr dünn.
wenn deine krankheit längere zeit unbehandelt bleibt, so dass du in extremes untergewicht rutscht (du bist jetzt bereits untergewichtig), wirst du organschäden und entwicklungsverzögerungen (übrigens körperlich UND geistig) haben und damit eine nur sehr geringe lebenserwartung bei schlechter lebensqualität und mit vielen einschränkungen und schmerzen.
anorexie ist nicht nur "ein bisschen hungern". mehr als 10% aller anorexiekranken sterben an den folgen ihrer krankheit. die meisten davon werden keine 30 jahre alt.
ich wünsche dir gute besserung - und nochmal:
such dir professionelle hilfe.
die wirst du nur in der realität, aber niemals im internet finden.
alles gute.

Was du machst ist glatter Wahnsinn. Du brauchst überhaupt nicht abnehmen, denn du hast schon Untergewicht. Du bist 1,68 groß, also liegt deine Obergrenze bei 68kg. In deinem Alter können es ruhig noch 10 kg weniger sein, dann hättest du 58kg und wärst an deiner Untergrenze. Du bist 8kg darunter und willst weiter abnehmen.
Dein Körper braucht aber wertvolle Stoffe für deine Entwicklung und Reife und die bezieht er in 1. Linie aus der Nahrung. Wenn die fehlt, gibt es Fehlentwicklungen und Störungen.
Weiter wird dein Stoffwechsel runter gefahren. Isst du nichts, stagniert dein Gewicht, isst du was, nimmst du zu. Du gerätst in einen Teufelskreislauf. Als Skelett siehst du auch nicht hübsch aus und bist nicht mehr lebensfähig. Wenn das dein Ziel ist, mach weiter so. Wenn du leben willst und gesund sein willst, dann höre sofort damit auf. Man hat nur eine Gesundheit und ohne die, ist alles nichts!
Fange an regelmäßig zu essen. Kleine Portionen, viel Gemüse und auch Fleisch und Fisch. Achte bei Getränken auf den Zuckergehalt und vermeide Mehlspeisen. Nach einer gewissen Zeit, kannst du auf normale Portionen kommen.
Wenn du es allein nicht schaffst, dann suche dir Hilfe. Eine Ernährungsberatung oder mach eine Therapie!

Bei 1,68 m Größe solltest du mindestens um die 58 - 62 kg wiegen, bist also schon gefährlich weit unter deiner Untergrenze.
Die Krankheit Magersucht wird nicht am Gewicht allein festgemacht. Es ist eine Störung der Selbstwahrnehmung. Deshalb wundern sich andere auch, wenn sich ein schlanker Mensch dick fühlt, und deshalb unbedingt abnehmen will.
Magersüchtige können noch so schlank sein, sie fühlen sich dick, sehen sich sogar im Spiegel als "fett". Auch wenn da gar nichts mehr ist, finden sie eine Stelle, an der sie unbedingt noch abnehmen müssen. (schräg, nicht wahr?)
Bei Wikipedia ist das gut beschrieben: http://de.wikipedia.org/wiki/Anorexia_nervosa
Anorexie (A für *kein* oder *nicht* und NOREXI für *Verlangen*) Appetitlosigkeit kann als Symptom bei fast allen schweren Infektionskrankheiten auftreten, aber auch bei Missbrauch psychoaktiver Substanzen. Das ist dann der Verlust des Appetits oder des Verlangens nach Nahrung wegen einer körperlichen Krankheit. Bei länger andauernder Anorexie lässt das Hungergefühl nach und es kommt zu schweren körperlichen Schäden.
Magersucht heißt deshalb zur Unterscheidung Anorexia **nervosa** und bedeutet so viel wie *nervlich bedingte Appetitlosigkeit*. Treffender würde aber wohl die Bezeichnung *Anorexia mentalis* sein, weil die Betreffenden ja willentlich ihren Appetit mit aller Macht unterdrücken. Sie nehmen nicht ab, weil sie schwache Nerven haben, im Stress sind, sondern weil "sie sich selbst und anderen nicht glauben können", dass mit ihrem Gewicht alle in Ordnung ist.
Was Magersüchtige mit ihrer Hungerei wirklich erreichen wollen, ist meiner Meinung nach etwas ganz Anderes.
Im Grunde verbieten sie sich selbst immer wieder zu essen. Sie quälen sich und erlauben sich keinen Genuss. Wenn sie dann den ganzen Tag nur 600 Kcal. zu sich genommen haben, haben sie es geschafft, und sind mit sich zufrieden. Wiegen sie dann am nächsten Morgen 100 g mehr als gestern, erlauben sie sich heute nur 550 kcal. zu essen, und wehe von den 100 g ist abends noch was da, dann haben sie den Kampf gegen ihren Körper verloren und sind kreuzunglücklich. Sie fühlen sich sogar schuldig oder als Looser, wenn sie doch mehr gegessen haben, als sie sich vorgenommen hatten usw.
Ein Mensch braucht täglich so um die 2.400 kcal. um leistungsfähig zu sein, gesund zu bleiben und nicht abzubauen. Das ist Magersüchtigen aber ganz egal, weil das ja nicht ihr Ziel ist. Dass der Busen schrumpft, da kein Po mehr ist, die Knochen überall durchpieksen und nach einer Weile die Periode ausbleibt, Haare ausfallen... nehmen sie alles in Kauf. Hauptsache schlanker als gestern, wenigstens nichts zugenommen, ihr Körper hat ihre "Pläne" nicht zu durchkreuzen.
Alle Gedanken drehen sich zuletzt um Essen bzw. nicht essen, jederzeit das Gewicht auf 50g genau wissen und den Body-Mass-Index auf drei Stellen hinter dem Komma genau berechnet. Zuletzt sind sie wie besessen davon, wiegen sich zig Mal am Tag, zählen bei jedem Bissen wie ein Uhrwerk die Kalorien mit, und falls sie einmal mehr gegessen haben, erbrechen sie es, oder nehmen Abführmittel, Entwässerungsmittel... Sie werden zu "Abnehmexperten", die alle Tricks kennen, auch die ungesunden.
Es ist ihnen auch wichtig, ihr irrationales Verhalten vor anderen zu verheimlichen und vertuschen. Nicht "erwischt" zu werden ist für sie ein heimlicher Sieg über das Umfeld. Das gibt ihnen ein Überlegenheitsgefühl, weil sie wieder einmal von niemand kritisiert wurden, sie ihr Tun weiterhin als richtig bestätigt sehen können. Sie erkennen nicht, dass sie damit einer ganz ungesunden fixen Idee nachjagen, ihren Körper selbst zerstören und daran sogar sterben können. Deshalb verstehen sie auch nicht, dass andere das nicht gutheißen.
Die meisten fangen mit so etwas in sehr jungen Jahren an. Sie haben irgend einen großen Frust erfahren. Unausgetragene verdeckte Spannungen in der Familie... Der "Traumboy"/das "Traumgirl" will partout nichts von ihr/ihm wissen... Die Noten reichen nicht für den Traumjob... (es gibt tausend solche Gründe). Es kann bei der Person einen aber auch mehrere Gründe geben, es wird aber immer etwas sein, das der Betreffende selbst nicht so einfach abändern kann, dem er ohnmächtig ausgeliefert zu sein glaubt.
Dann beginnt derjenige, an sich selbst zu zweifeln. Warum immer ich? was ist bloß verkehrt mit mir? Sie fragen sich nicht, was sie an der verqueren Situation ändern könnten, denn die ist ja so, wie sie ist, und damit unveränderlich. Da haben sie schon resigniert, haben das Problem als unlösbar eingestuft.
Mit ihnen selbst muss deshalb etwas verkehrt sein. Und allmählich kommen sie auf die Idee: Ja klar, ich bin zu dick! Das ist ja etwas, dass sie selbst in den Griff bekommen, und da kann auch keiner dreinreden. Und nun arbeiten sie ihren Frust an ihrem Körper ab. Das sie eigentlich ein reales Problem damit lösen wollten, ist dabei schon völlig ausgeblendet und vergessen.
Jetzt wird auf Teufel komm raus abgenommen, weil ihr Gewicht etwas ist, dass sie vollständig unter ihre Kontrolle bringen können. Dieses "selbst erschaffene Ersatz-Problem" wollen sie nun lösen.
Im Mittelalter gab es immer wieder einmal Pestepidemien. Die kamen wie Naturkatastrophen über die Bevölkerung. Sie wussten nicht wo es her kam und was sie dagegen tun sollten und es traf wahllos jeden. Sie konnten das Problem nicht lösen. Überall starben Menschen wie die Fliegen und man konnte nichts tun, nicht einmal so viele Gräber schaufeln wie gebraucht wurden.
Dann "fanden" ein paar Leute den "Grund" für die Pest: Das ist die Strafe Gottes für unser sündiges Leben! Wir müssen alle Buße tun! Erst fingen ein paar Leute an sich auszupeitschen, dann machten immer mehr mit, und zuletzt liefen Scharen von Flagelanten durch Süd- und Mitteleuropa. (genau so schräg, nicht wahr?)
Für wen oder was "peitscht" du dich also aus?