Freundin ritzt sich, WAS TUN?

3 Antworten

Das Ritzen ist ein Hilferuf. Man hat ihr nicht helfen können, da sie nicht bereit ist, über ihr Problem zu reden. Ich habe mich mit 5 bis 6 1/2 Jahren auch geritzt. Meinem Bruder und mir wurde geholfen und uns der Grund zum Ritzen ritzen ins Gefängnis gesteckt. Oft steht hinter dem Ritzen es sehr schweres Schicksal. Bei meinem Bruder und mir waren es psychische, körperliche uns sexuelle Gewalt. Wenn es in dieser Richtung ist, muss sie sich den Psychologen öffnen. Ansonsten kann man ihr nicht helfen. Das weitere Problem ist die Angst sich über die Täter zu öffnen. Mir hat es sehr gut getan, dass ich Pflegeeltern, heute Adoptiveltern bekam und nicht mehr mit meiner leiblichen Mutter und der versauten Mutter meines Vaters verwandt bin. Mein Vater wollte die Adoption, dass wir mit denen nicht mehr verwandt sind. Und seit dem ritze ich mich nicht mehr. Ohne Therapie. Ohne dass sie ihren Hintergrund nicht bereit ist zu erzählen, wird man ihr nicht helfen können. Problem ist, dass in allen Gewaltrichtungen vom Täter Druck gemacht wird: "Sagst du etwas deinen Eltern, die glauben dir eh nicht, und du kommst ins Heim. Da ist man schlimmer als ich bin." Den Satz habe ich von meiner Oma immer gehört. Aber als ich entdeckt wurde, mit Verletzungen an den Beinen und man meinen Vater beschuldigte, habe ich alles raus geplappert. Und es gab keine Probleme. Auch kam ich nicht ins Heim. Auch wurde ich nicht schlechter behandelt.

Hallo Kllaura,

Vielen Dank für Deine offenen Worte! 🙏 Ich bin auch davon überzeugt, dass hinter dem Ritzen ein schweres Schicksal steht...

Tut mir echt leid, was Du durchmachen musstest Kllaura, und es ist aber tröstlich, dass es Dir heute besser geht.... 💖

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@elves

Schön war es nicht, das stimmt. Aber ohne die sexuelle und körperliche Gewalt meiner Mutter hätte ich nicht meine heutigen lieben Eltern kennen gelernt. Meinem Bruder und mir geht es heute sehr gut. Beim Ritzen wird man stillschweigend mit den Verletzungen gesehen. Das war meine Hoffnung, dass man mir hilft. In der Schule hatte ich als Schulsprecherin einen Schüler sofort angesprochen. Gleiches Problem bei Drogen. Man versucht die Taten zu vergessen. Aber sie holen einen ein. Man muss offen damit umgehen. Am Anfang denkt man, was einem selbst passiert ist. Aber Leute die Kinder missbrauchen, gehen an 20-30 Kinder. Mache ich den Mund auf, erspare ich anderen das Leid. Größtes Problem war die eingeprügelte Angst, dass es schlimmer wird. Heute weiß ich, dass es dumm war. Ich war so stark, dass ich meine Mutter in Verzweiflung nach dem Gerichtsurteil zum Selbstmord brachte. Hat es wenigstens Streußelkuchen gegeben. Ohne Krümmel die Kuch ist man nicht richtig tot. Ritzen ist die Angst, alleine zu sein. Und man sucht Hilfe. Selbstmord ist das Zeichen, dass man sich nicht mehr durchsetzen kann.

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@kllaura

Hallo Kllaura,

Echt krass ... Du hast alles 100% richtig gemacht!!! Viele finden nicht den Weg, und stecken ihr Leben lang fest.

Ja, man muss den Mund aufmachen, wenn man mitkriegt dass etwas schief läuft... 🙏

Du solltest Kinder betreuen, die schwere Phasen durchmachen. Du kannst Dich glaub ich am allerbesten einfühlen.... 😊 💖

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@elves

Ich habe am Bodensee mit meiner Psychotherapeutin und meinem Bruder eine Selbsthilfegruppe für misshandelte und missbrauchte Menschen. Ansonsten möchte ich Ärztin werden.

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@kllaura

Super Sache, ich drücke Dir die Daumen Kllaura! 🙏 👍

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@kllaura

Beachte, wenn sie so etwas raus stellt, ein Kind wurde nicht vergewaltigt, es ist vergewaltigt. Und auch nach 70-80 Jahren. Ein misshandeltes Kind wurde nicht misshandelt und ist es ebenfalls das ganze Leben. Wenn du es schaffst mit der Freundin zu reden, auch wenn sie mal die Freundschaft abbricht, das kommt von der Psyche, bleibe für sie da. Oft kennt man keinen Ausweg, als Menschen zu beschimpfen. Das tut denen später auch Leid. Die brauchen aber eine Art Gott, der hinter ihnen steht und auch alles verzeiht. Mit uns Opfer wird es sehr schwer zu leben. Die andere Seite ist eine enorme Dankbarkeit, zumindest in den Gefühlen. Mit meiner heutigen Mutter habe ich nichts zu tun. Sie stand trotz Ablehnung, bis ich 10 Jahre alt war, trotzdem immer hinter mir. Heute sind wir sehr gut befreundet. Aber sie hat viel mitmachen müssen.

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Hey, ich war selber mal in der Lage von deiner Freundin. Ich kann gut verstehen, dass sie das Gefühl hat eine Therapie würde ihr nicht helfen. Allerdings muss sie es weiter versuchen, bei anderen Therapeut:innen oder Kliniken. Ich habe nach 3 Jahren eine Therapeutin gefunden die mich 5 Jahre lang begleitet hat und mir geholfen hat. Leider zahlt die Krankenkasse bei mir nicht mehr, aber wenn ich könnte würde ich weiter zu ihr gehen.

Du solltest aufpassen, dass du dich nicht zu sehr in ihre Probleme mit reinziehen lässt. Bei Menschen die sich ritzen steht häufig der Verdacht auf eine emotional instabile Persönlichkeitsstörung im Raum. Das kann ihre Diagnose sein, muss aber nicht. Wenn es ihre Diagnose ist kann es sein dass sie dich psychisch zerstören wird.(Nicht alle Borderliner sind wie das Klischee aber auch die gibt es leider)

Sie braucht auf jeden Fall professionelle Hilfe. Du kannst ihr nicht direkt helfen, höchstens helfen ihr Hilfe zu suchen.

Wie alt seid ihr denn?

Ich bin 17 und sie ist 15 aber wird bald 16. Nebenbei, bin ich dir ehrlich hab ich noch nie viel von ritzen gehalten, hab halt immer gedacht es bringt nix, manchmal hatte ich schon den drag aber habs nicht gemacht... doch seit dem ich mehr mit ihr geschrieben habe und so hab ich es auch gemacht. Meintest du das?

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Sie hat eine psychische Verarbeitungsstörung von Streß, Ängsten, Komplexen. Oft helfen eingehende Gespräche (in Ruhe ohne Zuweisungen) mit Freunden und Familienangehörige.