Berufsschule abbrechen wegen körperlichen und psychischen Beschwerden?
Ich (w/16) habe schon seit knapp einem Jahr physische Probleme, zudem habe ich schon seit Jahren mit Depressionen und sozialer Angst zutun.
In der 1. Klasse war ich verhaltensauffällig und übergewichtig, wurde dementsprechend auch gemobbt und als „komisch“ betitelt. Mir fiel es seitdem schwer mich anzupassen und Freunde zu finden. Vor allem in der 5. Klasse, wo Alles wieder neu für mich war. Es waren aber einige Mobber aus meiner vorherigen Schule da, weswegen ich auch dort keinen guten Start hatte. Ich began mich ich immer mehr zu isolieren. Ich war sogar bei verschiedenen Therapeuten, die mir aber aus meiner Sicht nicht geholfen haben.
Ich habe meine psychischen Probleme noch nie so wirklich angesprochen. Stattdessen habe ich nur geschwiegen und es für mich behalten meiner Eltern zu Liebe, weil sie schon mit dem Kram von meinen Geschwistern zutun hatten. Ich wollte sie einfach nicht noch mehr belasten. Außerdem sind meine Eltern schon seit 15 Jahren getrennt. Meine Mutter hat einen Neuen kennengelernt, mit dem ich aber kein gutes Verhältnis habe. In der Schule und im privaten Leben war immer was los. Sei es Streit zwischen meinen älteren Geschwistern und meinem Vater oder anderer Probleme. Mir fällt es schwer meine Probleme anzusprechen und mir therapeutische Hilfe zu holen. Jetzt ist auch noch mein Hund, der seit Geburt an meiner Seite war, gestern eingeschläfert worden.
Zu meinen körperlichen Beschwerden: Bewegungsmangel seit Jahren, seit der Pandemie verschlimmert, bin ich nur noch Zuhause gewesen. Meine Ernährung ist auch nicht gesund. Vor knapp 2 Jahren bekam ich Fußbeschwerden (unwillkürliche Bewegung der Zehen.) Und seit der zweiten Impfung, die im Januar war, habe ich weitere körperliche Beschwerden bekommen (Kribbeln im Gesicht und anderen Körperregionen, sowie Stechen, Pieksen und Missempfindungen, Muskelzuckung und Tremor.)
Mein Vater und Ich sind erstmal zum Orthopäden wegen meiner Fußbeschwerden gegangen. Ich hatte auch zurzeit LWS-Beschwerden. Dieser Orthopäde aber hat mich nicht mal gründlich behandelt und hat mich direkt zu einem Neurologen verwiesen. Dieser Neurologe meinte jedoch, dass ich zu einem Kinderneurologen muss. Mein Vater hat somit bei etlichen Neurologen angerufen, die aber erst einen freien Termin im nächsten Jahr hatten oder mich garnicht erst angenommen hatten. Dann haben wir es nochmal bei einem anderen Orthopäden in der Klinik versucht, dort wurde ich letzte Woche auch das erste Mal richtig behandelt. Der Orthopäde hat nichts gefunden, aber das Schlimmste ausgeschlossen. Er vermutet, dass es stressbedingt sein könnte und hat mich somit zum nebenliegenden Neurologen verwiesen.
Worauf ich eigentlich hinaus will, ist, dass mir meine Gesundheit und mein Wohlbefinden im Moment wichtiger sind und ich mich wegen meinen Umständen nicht auf die Berufsschule und ein Praktikum konzentrieren kann. Ich lebe in Hamburg, dort ist 11jährige Schulpflicht. Gibt es den Möglichkeiten?
Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben!
5 Antworten
Darf ich fragen, warum genau Dir die Therapien nicht geholfen haben und warum Du solche Probleme hast, anzusprechen, dass es Dir nicht gut geht? Ich würde Dir dringend empfehlen, dass Du genau das machst. Wenn Du Dich Deinen Eltern gegenüber nicht öffnen kannst, wende Dich an eine andere Vertrauensperson. Bspw. an Deinen Hausarzt. Es kann auch sehr gut sein, sich Vorgesetzten anzuvertrauen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Ich habe bspw. auch meine Ausbildung unterbrochen, weil es mir gesundheitlich nicht gut ging und mir hat das sehr geholfen. Abbrechen würde ich sie nicht, wenn es die Möglichkeit einer Unterbrechung gibt und die Ausbildung Dir als solche Spaß macht. Diese Mobber, sind die auch auf Deiner Berufsschule, wenn ich fragen darf? Wenn dem so sein sollte, solltest Du Dich auch in der Sache anvertrauen. Denn das kann immens dazu beitragen, dass es Dir immer schlechter geht bzw. eine Heilung verhindert wird. Zudem wollte ich Dir noch sagen, dass Du als Kind mit allem, was Dich stresst oder auch sonst beschäftigt, IMMER zu Deinen Eltern gehen kannst und auch solltest. Es ist deren Aufgabe , und Du musst und darfst hier auch keinerlei Rücksicht nehmen, sich um Dich zu kümmern! Liebe Grüße
Gehe bitte in psychotherapeutische Behandlung und bespreche es dort. Das ist in wenigen Fällen notwendig. Du musst aber auch bedenken, dass du keine abgeschlossene Berufsausbildung hast. In der Regel werden solche Menschen von Arbeitgebern ausgebeutet. Aktuell musst du meist unmöglich viel arbeiten für 12€ Mindeststundenlohn. Darum solltest du es sehr genau überlegen, auch mit Folgen daraus.
Du selbst kannst deine ungesunde Lebensweise beeinflussen und ändern. Dazu brauchst du keine staatliche Unterstützung.
Mir fällt es schwer meine Probleme anzusprechen und mir therapeutische Hilfe zu holen.
Das fällt allen Betroffenen schwer die solche oder ähnliche Probleme haben, das darf also kein Hindernis für Dich sein Dir helfen zu lassen. Der erste Schritt muss von Dir kommen, - DU musst Dich öffnen. Auf Deiner Stirn steht nicht geschrieben "meine Seele braucht Hilfe". Ich kann Dir nur sehr, sehr dringend dazu raten, denn sonst sucht sich Deine Seele eines Tages andere Wege um Dich von der Situation abzulenken. Du ahnst ja nicht, wie viele junge Menschen sich körperlich Schmerzen zufügen und sich selbst verletzen (ritzen), um sich so vom seelischen Schmerz abzulenken. Andere greifen zu Drogen, wieder andere zu Alkohol. Egal was man "sich aussucht", es verschlimmert alles nur, statt auch nur ein einziges Problem zu lösen.
Ich habe meine psychischen Probleme noch nie so wirklich angesprochen. Stattdessen habe ich nur geschwiegen und es für mich behalten meiner Eltern zu Liebe,.......
Wenn Deine Eltern eines Tages dann doch von Deinem Seelenleid erfahren - und der Tag wird kommen -, was denkst Du, was die als Erstes sagen werden? "Mensch Kind, warum hast Du mir das denn nicht viel früher/direkt gesagt?" Das wird garantiert die Reaktion Deiner Mutter sein, denn jede Mutter liebt ihr Kind, wobei es natürlich traurige Ausnahmen gibt.
Bewegungsmangel seit Jahren, [......] Meine Ernährung ist auch nicht gesund.
Den Bewegungsmangel zu beheben, das hast Du selbst in der Hand. In wie weit hast Du Einfluss auf Deine Ernährung? Oder meinst Du nicht die Mahlzeiten, die Mutter tgl. auf Euren Tisch stellt, sondern Deinen zusätzlichen Süßigkram und Cola, etc.? Das hättest Du dann ja auch in der eigenen Hand, ein gutes Charaktertraining. Auf die Kochkunst Deiner Mutter hast Du wohl weniger Einfluss, aber Du kannst sie gerne Mal auf die verlinkte Seite aufmerksam machen, dort gibt es Rezepte für gesunde Speisen, - morgens, mittags, abends. https://www.paleo360.de/Rezepte/
Und für Dich und gegen Deinen Bewegungsmangel hab ich auch ein Video, brauchst es nur nachmachen. Aber beginne im Anfängermodus, möglichst ohne anschließenden Muskelkater. Und wenn doch Muskelkater kommt, dann pausiere unbedingt so lange, bis er komplett verheilt ist. https://www.youtube.com/watch?v=PTFkGCTd5V0
......Gesundheit und mein Wohlbefinden im Moment wichtiger sind und ich mich wegen meinen Umständen nicht auf die Berufsschule und ein Praktikum konzentrieren kann.
Ist denn das Gegenteil für Dich komplett ausgeschlossen, oder hast Du das nicht überdacht? Nämlich, wenn Du Dich ganz stark auf Deine berufliche Zukunft konzentrierst und fleißig lernst, Dich voll rein kniest, dass Dich dies von Deinen seelischen Beschwerden ablenkt. Denn es ist sehr oft so, dass eine erfüllende Arbeit, die auch Spaß macht, die Deinen Ehrgeiz fördert, die einen Menschen seelisch ausfüllt, dass diese Arbeit Sorgen, Kummer und Nöte verblassen lässt. Das kann für Dich durchaus bedeuten, dass Berufsschule und Berufsausbildung für Dich wie eine Therapie wirken. Und das Gemobbe der Schwachmaten aus Deiner alten Schule solltest Du glatt einfach nur ignorieren, kei-ner-lei Reaktion darauf zeigen, dann hört es bald auf. Das Mobben wird nur dann immer weiter gehen, wenn die Mobber Aufmerksamkeit bekommen, weil die Gemobbten reagieren, - also vergiss diese Irren.
Mein Mitgefühl noch für den Verlust Deines treuen vierbeinigen Begleiters. Es ist immer ganz schlimm, wenn ein geliebtes Familienmitglied stirbt, denn das ist ein Haushund ja meistens.
Und nun lass Dir helfen, dazu musst Du nur reden. Erst mit den Eltern, dann evtl. mit einem Arzt, evtl. in der Schule mit einem Vertrauenslehrer. Egal mit wem, REDE!
Du solltest dich von deinem Hausarzt zu einem Psychotherapeuten überweisen lassen. Bei sozialen Ängsten ist oft eine Verhaltenstherapie erfolgreich. Du kannst dich bei auch anderen Betroffenen informieren unter der Adresse www.sozcafe.de
Viel Erfolg!