Wie lange nicht arbeiten mit Pfeifferschem Drüsenfieber?

Vor 4 Wochen bin ich plötzlich krank geworden, eine Art grippaler Infekt mit Fieber bis 38°, starken Hals-/Mandelschmerzen, (starken Kopfschmerzen, starken Gliederschmerzen für ein paar Tage) vorrangig trockenem Husten, nach ein paar Tagen ein geschwollenes eitriges Auge. Zeitweise auch Übelkeit, Bauchbeschwerden, die als Symptome beschrieben werden.

Mein Arzt hat erst heute das Ergebnis bekommen, dass ich Pfeiffersches Drüsenfieber hatte, in dieser Zeit war ich aber schon wieder 2 Wochen bei meiner Arbeit (eher weniger körperliche Arbeit, aber stattdessen geistig anspruchsvoll, teilweise stressig, manchmal "Rennerei").

Ehrlich gesagt habe ich mich nach den fast 2 Wochen Krankschreibung noch nicht wirklich fit gefühlt, aber der Arzt hatte nur mit Mühe und Not auf die letzten 3 Tage noch verlängert. Am letzten Tag bevor ich wieder arbeiten sollte, hatte ich eine Art Burnout-Gefühl.

Habe ich mir nun geschadet und wird die Erkrankung chronisch werden? Der Arzt hat mich heute (telefonische Auskunft) nur gefragt, wie es mir geht, es sei ein "leichter Verlauf" gewesen, keine Warnhinweise wegen körperlicher Schonung, weiterer Krankschreibung.

Langsam geht es mir wirklich wieder besser/gut, aber ich mache mir Sorgen, dass ich kurzfristig einen Rückfall bekomme. Fühle mich manchen Tag noch etwas schwach, vor 10 Tagen ein erneutes Krankheitsgefühl (entweder von Allergie oder von dem EBV), heute ebenfalls zeitweise, ich weiß nicht, ob es nur am Stress und langen Arbeitstag liegt.

Ist es jetzt gut, oder muss ich noch mehr beachten, wer hat Erfahrungen?

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Hallo,

Der Ebstein-Barr-Virus wird leider immer noch von vielen Ärzten stark unterschätzt.

Ich selber habe über 2 Jahre unter den Folgen gelitten, was alles nicht nötig gewesen wäre, wenn ich von Anfang an in die richtigen Hände geraten wäre.

Man kann natürlich Glück haben, dass die Infektion nach ein paar Wochen abklingt. In manchen Fällen kann die Infektion untherapiert jedoch über Jahre anhalten (wie bei mir) und zu diversen Begleiterscheinungen und Folgeerkrangungen führen. 

Viele Ärzte sind mit der Thematik des EB-Viruses leider nicht sehr vertraut, unterschätzen diesen und behandeln ihn wie eine normale Grippe. Dabei ist es wichtig mit diesem Virus richtig um zu gehen, im Falle einer dauerhaften Infektion.

Zunächst muss man begreifen wie der EB-Virus vorgeht. Der EB-Virus ist in der Lage sich vor dem Immunsystem zu “verstecken“, dass es dem Körper zu Beginn der Infektion oft nicht möglich ist Antikörper zu bilden. Wenn dem Virus es gelingt die Immunabwehr zu umgehen kann er den Vitamin-D-Rezeptor blockieren (VDR Blockade) und bis um das 30fache runter regulieren (nach Marshall). Dadurch legt der Virus das Immunsystem Stück für Stück weiter lahm und öffnet so zu sagen die Tür für andere Erreger. So ist es für viele Erkrankte unmöglich ohne Therapie wieder von alleine auf die Beine zu kommen und sie schleppen sich von Arzt zu Arzt mit ihrer Leidensgeschichte, ohne wirklich Hilfe zu erhalten weil viele in diesem Themengebiet nicht informiert sind und die meisten Testergebnisse nichts vorzeigen.

Ob es dem Virus gelingt das Immunsystem dauerhaft zu schwächen oder man die Infektion nach kurzer Zeit übersteht hängt von mehreren Faktoren aber nicht zuletzt von der Stärke des Virus ab. Es gibt unterschiedlich aggressive Virenstämme des EBV.

Die Tatsache dass der Virus bei dir bereits nachgewiesen wurde spricht jedoch erstmal dafür dass du Glück haben könntest und du die Infektion bald überstanden hast. Bei Patienten die Monate oder Jahre unter dem Virus leiden konnte er oft lange Zeit nicht nachgewiesen werden, da er sich wie gesagt “versteckt“ und wo keine Antikörper gebildet werden können auch keine nachgewiesen werden. Man kann den Virus lediglich durch beispielsweise Dunkelfeldmikroskopie eindeutig identifizieren. 

Außerdem kann der Virus auch andere Erreger tarnen, so dass man in herkömmlichen Tests beispielsweise Streptokokken nicht nachweisen kann. Erst wenn sich ein Fachman das Blut unter dem Mikroskop anschaut kann man diese identifizieren.

Da ich dir jetzt nicht sagen kann ob du nur akut oder länger betroffen bist gilt für dich erstmal abwarten. Wichtig ist jedoch dass du dir Ruhe gönnst und dich nicht überschätzt. Wenn du dich wirklich bereit fühlst, dann geh arbeiten, aber wirklich erst dann. 

Es kann natürlich sein, dass dein Arzt einen normalen Bluttest macht und es so scheint als seist du fit, so dass er dich nicht weiter krank schreiben will. Dann kannst du ihn wenn du sehr schwach bist zum Beispiel darum bitten deinen Laktat-Wert zu messen. Dieser spiegelt die Übersäuerung deiner Muskulatur etc. und somit deinen “Erschöpfungsgrad“ wieder. Der Laktatwert wird leider von vielen Ärzten nur bei Sportlern gemessen, er könnte ihm jedoch wichtige Anhaltspunkte über deine Arbeitsfähigkeit geben. 

Als Beispiel: Der Normwert von Laktat sollte zwischen 0,4 und 0,8 mmol/liter liegen. Ein Läufer erreicht nach einem Marathon einen Wert von bis zu 1,5. Ein EBV Patient kann am Hochpunkt seiner Erschöpfung durchaus einen Wert jenseits der 2,0 erreichen. Das kommt einem Burnout nahe.

Falls du immer noch Fieber hast kannst du auch mal Milz und Leber auf deren Größe im Ultraschall checken lassen.

Wichtig ist auf jeden Fall, dass du im Falle das die Infektion länger anhält richtig therapiert wirst. Ich wurde damals von einem Arzt zum anderen geschickt und war sogar 4 Monate ambulant in der Universitätsklinik Essen sowie stationär im Krankenhaus in Gelsenkirchen und niemand konnte mir weiter helfen, bis ich endlich auf den Mann gestoßen bin der nicht nur wahnsinnig viel Ahnung hat sondern auch daran interessiert war mit mir zusammen eine Ursache zu finden und sie korrekt zu therapieren. Deshalb mein Rat such dir einen Arzt der Ahnung hat und auch wirklich daran interessiert ist dir zu helfen. Das ist in deinem Fall nicht nur nötig um Gesund zu werden sondern auch um deinen Job nicht zu verlieren. Denn mein Hausarzt wollte mich damals nicht mehr krank schreiben weil seine Tests immer gesagt haben, dass ich gesund bin obwohl ich es nicht war.

Deshalb lass dich nicht verarschen, such dir gute Hilfe, beharre darauf dass dir geholfen wird und mach dich nicht verrückt. Ich wünsche dir dass es sich nur um einen leichten akuten Fall handelt und du schnell wieder fit bist. Falls nicht weist du ja jetzt was zu tun ist um nicht ewig darunter leiden zu müssen wie viele andere. Falls du noch Fragen hast stehe ich zur Verfügung. Also immer lächeln und sich nicht unterkriegen lassen. LG Leon

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