Wie lange nicht arbeiten mit Pfeifferschem Drüsenfieber?

2 Antworten

Hallo,

Der Ebstein-Barr-Virus wird leider immer noch von vielen Ärzten stark unterschätzt.

Ich selber habe über 2 Jahre unter den Folgen gelitten, was alles nicht nötig gewesen wäre, wenn ich von Anfang an in die richtigen Hände geraten wäre.

Man kann natürlich Glück haben, dass die Infektion nach ein paar Wochen abklingt. In manchen Fällen kann die Infektion untherapiert jedoch über Jahre anhalten (wie bei mir) und zu diversen Begleiterscheinungen und Folgeerkrangungen führen. 

Viele Ärzte sind mit der Thematik des EB-Viruses leider nicht sehr vertraut, unterschätzen diesen und behandeln ihn wie eine normale Grippe. Dabei ist es wichtig mit diesem Virus richtig um zu gehen, im Falle einer dauerhaften Infektion.

Zunächst muss man begreifen wie der EB-Virus vorgeht. Der EB-Virus ist in der Lage sich vor dem Immunsystem zu “verstecken“, dass es dem Körper zu Beginn der Infektion oft nicht möglich ist Antikörper zu bilden. Wenn dem Virus es gelingt die Immunabwehr zu umgehen kann er den Vitamin-D-Rezeptor blockieren (VDR Blockade) und bis um das 30fache runter regulieren (nach Marshall). Dadurch legt der Virus das Immunsystem Stück für Stück weiter lahm und öffnet so zu sagen die Tür für andere Erreger. So ist es für viele Erkrankte unmöglich ohne Therapie wieder von alleine auf die Beine zu kommen und sie schleppen sich von Arzt zu Arzt mit ihrer Leidensgeschichte, ohne wirklich Hilfe zu erhalten weil viele in diesem Themengebiet nicht informiert sind und die meisten Testergebnisse nichts vorzeigen.

Ob es dem Virus gelingt das Immunsystem dauerhaft zu schwächen oder man die Infektion nach kurzer Zeit übersteht hängt von mehreren Faktoren aber nicht zuletzt von der Stärke des Virus ab. Es gibt unterschiedlich aggressive Virenstämme des EBV.

Die Tatsache dass der Virus bei dir bereits nachgewiesen wurde spricht jedoch erstmal dafür dass du Glück haben könntest und du die Infektion bald überstanden hast. Bei Patienten die Monate oder Jahre unter dem Virus leiden konnte er oft lange Zeit nicht nachgewiesen werden, da er sich wie gesagt “versteckt“ und wo keine Antikörper gebildet werden können auch keine nachgewiesen werden. Man kann den Virus lediglich durch beispielsweise Dunkelfeldmikroskopie eindeutig identifizieren. 

Außerdem kann der Virus auch andere Erreger tarnen, so dass man in herkömmlichen Tests beispielsweise Streptokokken nicht nachweisen kann. Erst wenn sich ein Fachman das Blut unter dem Mikroskop anschaut kann man diese identifizieren.

Da ich dir jetzt nicht sagen kann ob du nur akut oder länger betroffen bist gilt für dich erstmal abwarten. Wichtig ist jedoch dass du dir Ruhe gönnst und dich nicht überschätzt. Wenn du dich wirklich bereit fühlst, dann geh arbeiten, aber wirklich erst dann. 

Es kann natürlich sein, dass dein Arzt einen normalen Bluttest macht und es so scheint als seist du fit, so dass er dich nicht weiter krank schreiben will. Dann kannst du ihn wenn du sehr schwach bist zum Beispiel darum bitten deinen Laktat-Wert zu messen. Dieser spiegelt die Übersäuerung deiner Muskulatur etc. und somit deinen “Erschöpfungsgrad“ wieder. Der Laktatwert wird leider von vielen Ärzten nur bei Sportlern gemessen, er könnte ihm jedoch wichtige Anhaltspunkte über deine Arbeitsfähigkeit geben. 

Als Beispiel: Der Normwert von Laktat sollte zwischen 0,4 und 0,8 mmol/liter liegen. Ein Läufer erreicht nach einem Marathon einen Wert von bis zu 1,5. Ein EBV Patient kann am Hochpunkt seiner Erschöpfung durchaus einen Wert jenseits der 2,0 erreichen. Das kommt einem Burnout nahe.

Falls du immer noch Fieber hast kannst du auch mal Milz und Leber auf deren Größe im Ultraschall checken lassen.

Wichtig ist auf jeden Fall, dass du im Falle das die Infektion länger anhält richtig therapiert wirst. Ich wurde damals von einem Arzt zum anderen geschickt und war sogar 4 Monate ambulant in der Universitätsklinik Essen sowie stationär im Krankenhaus in Gelsenkirchen und niemand konnte mir weiter helfen, bis ich endlich auf den Mann gestoßen bin der nicht nur wahnsinnig viel Ahnung hat sondern auch daran interessiert war mit mir zusammen eine Ursache zu finden und sie korrekt zu therapieren. Deshalb mein Rat such dir einen Arzt der Ahnung hat und auch wirklich daran interessiert ist dir zu helfen. Das ist in deinem Fall nicht nur nötig um Gesund zu werden sondern auch um deinen Job nicht zu verlieren. Denn mein Hausarzt wollte mich damals nicht mehr krank schreiben weil seine Tests immer gesagt haben, dass ich gesund bin obwohl ich es nicht war.

Deshalb lass dich nicht verarschen, such dir gute Hilfe, beharre darauf dass dir geholfen wird und mach dich nicht verrückt. Ich wünsche dir dass es sich nur um einen leichten akuten Fall handelt und du schnell wieder fit bist. Falls nicht weist du ja jetzt was zu tun ist um nicht ewig darunter leiden zu müssen wie viele andere. Falls du noch Fragen hast stehe ich zur Verfügung. Also immer lächeln und sich nicht unterkriegen lassen. LG Leon

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ok, vielen Dank, das hat mir schon sehr weiter geholfen, schau mal in dein Profil

weiterhin hat Engelschen123 auch eine Frage dazu gestellt

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@respondera

Leon, da du Erfahrung mit dem Drüsenfieber hast:

Hattest du auch diese Halsschwellungen? Anfangs dachte ich nämlich, dass diese von den antibiotischen Augentropfen oder dem Penicillin stammen, die sie mir verordnet hatten. Jedoch am 29.4. hatte ich (diesmal auf der anderen Halsseite) eine Schwellung mit starken Schmerzen in der Mandel, rechtem Zungengrund, zog sich bis ins Ohr hinein, ich weiß auch nicht, ob die Erschöpfung am vergangenen Wochenende auf die lange Arbeitszeit zurückzuführen war, oder auf Nachwirkungen der Erkrankung. Nachdem ich am Freitag und Samstag viel geschlafen habe, war es besser. Seltsamerweise hatte ich die Halsschwellung auch nur am Freitag, sowie 2. Tageshälfte Donnerstag und Samstagmorgen. Zudem hatte ich auch Bauchbeschwerden, aber ich kann nicht zuordnen, ob diese vom Drüsenfieber kamen oder von meiner Laktoseintoleranz.

Wenn die Schwellung im Hals eine allergische Reaktion wäre, ist die dann nicht auf beiden Seiten? ...

Vor 2 Wochen hatte ich dieselbe Halsschwellung mit denselben Schmerzen im Zungengrund etc., jedoch auf beiden Seiten, zu dem Zeitpunkt habe ich jedoch noch hochdosiert das Antibiiotikum im Auge angewendet. Als ich es absetzte, klang die Schwellung ab, genauso schnell wie letztes Wochenende. Somit könnte es auch jedes mal vom Drüsenfieber geschwollen gewesen sein...

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@respondera

Weiterhin: Hat man bei der Leber-/Milzschwellung immer Fieber? Das habe ich nämlich eher nicht mehr (nur in den ersten 2 Wochen seit Ostern), sondern Normaltemperatur 36,3 bis 36,7 ...

Seit meiner Fragestellung kam mir auch der Verdacht, dass ich in diesem Jahr lediglich einen Rückfall des Drüsenfiebers hatte, und vor 5 Jahren den eigentlichen Ausbruch. Damals hatte ich starke Mandelschmerzen, Erschöpfung und Bauchbeschwerden mit Übelkeit, aber keiner hat an das Drüsenfieber / Epstein-Barr-Virus / EBV gedacht. Ist ein Rückfall weniger kritisch zu sehen, als die eigentliche Erkrankung... ? Dazu habe ich noch nichts finden können... Aber ich freue mich, dass jemand aus eigener Erfahrung sein Wissen mit mir teilt/austauscht :)

Hattest du auch einen Hautausschlag / Nesselsucht nach oder gegen Ende des Drüsenfiebers? diesen hatte ich letzte Woche ziemlich stark... kann als Reaktion auf Erkältungsrkrankungen auftreten...

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Hallo, welche Therapie hat für Dich zum Erfolg geführt? Bin schon ganz verzweifelt, da ich seit 4 Wochen flach liege.

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Hallo Leon

finde dein Bericht interessant und denke das du mir vielleicht weiter helfen könntest, bist du hier noch aktiv? Wenn ja melde dich doch bitte mal bei mir. Gruß Peter

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Vielen Dank für Deinen Beitrag, ich kann Dich nur bestätigen. Ich habe seit Monaten mit dieser Krankheit gekämpft und erst der vierte Arzt stellte die richtige Diagnose (der dritte hat mich mehr oder weniger als Simulant vor die Tür gesetzt). Grippeähnliche Symptome, wiederkehrende Halsschmerzen, Erschöpfungszustände (ich mache 40km Wanderungen ohne eine Pause, jetzt muß ich mich nach dem Einkaufen hinlegen).