Was passiert im Schmerzzentrum?

2 Antworten

Hallo ..,

ich weis nicht ob Du m / w bist Alter ca. udgl. .. 

Also einmal ganz allgemein zum Thema Rückenschmerzen. Es gibt nicht die eine Ursache, sondern es gibt einige.So können Nierenprobleme Rückenschmerzen auslösen - genau so die  Iliosakralgelenke (Kreuzbein Darmbeigelenke). auch die Rippen-Wirbel-Gelenk (Articulationes costovertebrales).

Es besteht aber auch die Möglichkeit das es Ursachen gibt wie Stress, Psyche usw.. (Arbeit - Familie). Sogar Schmerzmittel können Schmerzen auslösen. (Fibromyalgie....) 

Nun schreibst Du (ich habe seit über zwei Jahren arge Rückenprobleme die  sich mit schmerzen in der Lenden- und Brustwirbelsäule bemerkt machen.

In der Regel sagt man das Schmerzen nach ca. einem Jahr chronisch werden!

Nun werden in solchen Fachkliniken (mit psychosomatischer Abteilung) verschiedene Therapien angeboten! Dies muss allerdings nicht bei jeden Patienten gleich sein! 

Psychotherapie Physiotherapie (inklusive z.B. Wassergymnastik)

Ergotherapie (man macht Handarbeiten zusammen z.B. Körbe flechten.).

Gemeinschaftsherapien (Autogenes Training - Progressiven Muskelentspannung nach Jacobson) gibt  dafür Bücher und DVDs udgl. im Buchhandel

Es gibt viel Gespräche mit dem Stationsarzt (es wird ziemlich oft nachgefragt und nun fast  keine Schmerzen mehr..!Mediziinische Trainingstherapie

Es wurden Spaziergänge mit zutraulichen Hunden angeboten. Oder auch schlichte Wanderungen in der Umgebung.

Ernährungstherapie (wie ernähre ich mich gesund..).

?

(weis nicht mehr ob das auch dabei war)

Dies einmal speziell  zu der Klinik Enzensberger in Hopfen am See bei Füssen Bayern. 

Ich weis nicht ob Du schon einmal in einer Schmerzambulanz warst. In einer entsprechenden Klinik ist man für die drei oder mehr ...Wochen voll ausgelastet. 

http://www.fachklinik-enzensberg.de/rehabilitation/therapie.html

Wie das in anderen Kliniken aussieht ? (siehe Klinikbewertungen.de) wo man so einen kleinen Eindruck bekommt wenn da nicht nur zwei , drei Bewertungen vorliegen!. So das muss erst einmal genügen!

VG Stephan 

Hallo!

So eine Schmerzklinik ist eine sehr gute Einrichtung. Ich war letztes Jahr selber über 4 Wochen in einer Schmerzklinik und fühlte mich dort sehr gut aufgehoben. Ich hatte dort aber auch ganz tolle Ärzte, die sich sehr gekümmert und sich Zeit genommen haben. Da dauerte eine Visite dann auch mal 30-40 Minuten.

Der Vorteil dort ist, dass viele verschiedene Fachrichtungen gemeinsam (interdisziplinär) arbeiten. z.B. Schmerztherapeuten, Orthopäden, Physiotherapeuten aber auch Psychotherapeuten oder Psychologen. So hat man alle Behandlungen an einem Ort, muss nicht von A nach B laufen und die Ärzte stehen in einem ständigen Austausch. Es gab dort z.B. jeden Tag eine Teambesprechung aller an der Behandlung beteiligten Ärzte/Therapeuten.

Man muss sich aber von dem Gedanken verabschieden, dass man nach dem Aufenthalt in so einer Schmerzklinik dann schmerzfrei entlassen wird. Das ist nur in seltenen Fällen der Fall. Die Schmerzen werden zwar gelindert, aber ich habe dort niemanden kennengelernt, bei dem sie hinterher ganz weg waren. Aber wir haben dort z.B. sehr gute Schmerzbewältigungsstrategien gelernt, so dass man besser mit den dann noch bestehenden Schmerzen umgehen kann.

Es ist zwar gut, dass du keine Schmerzmittel nehmen willst, aber manchmal geht es einfach nicht ohne. Mich wundert, dass der Orthopäde dir keine verschrieben hat! 

In der Schmerzklinik wirst du sicher Schmerzmittel bekommen. Manchmal muss das eben einfach sein. Ich hätte z.B. manche Krankengymnastik gar nicht machen können, ohne vorher ein zusätzliches Schmerzmittel bekommen zu haben. Und das obwohl ich sowieso schon regelmäßig Opiate bekam.

Ich schreibe dir mal einen typischen Tagesablauf, wie ich ihn in der Schmerzklinik hatte

Frühvisite, Entspannungsgruppe, Einzelgespräch, Krankengymnastik Einzel, Krankengymnastik Gruppe, Wärmeanwendung, 2-3x/Woche Massage, ggf. Infiltrationen, Spätvisite.

In der Entspannungsgruppe gab es immer erst eine Gesprächsrunde, z.B. zu Themen wie Schmerz und Arbeit, Schmerz und Freizeit aber eben auch Hinweise zu Schmerzbewältigungsstrategien. Und einmal hatten wir einen sehr interessanten Film zur Schmerzentstehung. Danach gab es dann immer die Entspannungsübungen, z.B. Phantasiereisen oder die progressive Muskelentspannung nach Jacobson.

Wir mussten auch immer ein Schmerztagebuch führen, das haben sich die Ärzte dann auch immer am Ende einer Woche angesehen.

Insgesamt finde ich so eine Schmerzklinik eine sehr gute Einrichtung! Ich drücke dir die Daumen, dass auch du davon profitieren kannst! 

Alles Gute! Lexi

Lies auch mal dies:

Was sind chronische Schmerzen?

Schmerzen sind ein notwendiges Alarmsignal, um auf Verletzungen und akute Störungen im Körper rasch reagieren zu können. Chronische Schmerzen unterscheiden sich in genau diesem Punkt von akuten Schmerzen: Sie sind biologisch nicht mehr notwendig, sie haben ihre Warnfunktion verloren und führen stattdessen in erster Linie zu einer erheblichen Verminderung der Lebensqualität, der Befindlichkeit und der Stimmung sowie zur Beeinträchtigung der sozialen Kontakte. Von chronischen Schmerzen spricht man, wenn sie mehr als 3-6 Monate bestehen.

Chronische Schmerzen sind häufig nicht mehr allein ein Begleitsymptom einer Erkrankung, sondern entwickeln sich zu einer eigenständigen Krankheit. Während beim akuten Schmerz die Ursachenfindung und gezielte Therapie im Vordergrund stehen, ist beim chronischen Schmerz die (ursprüngliche) Ursache oftmals nicht (mehr) zu finden oder nicht mehr therapeutisch zu beeinflussen. Beim chronischen Schmerz ist die Behandlung daher vorrangig auf die Beseitigung bzw. Linderung der Schmerzen konzentriert (und nicht auf die Beseitigung der Ursache).

Viele schmerzverursachende und schmerzerhaltende Faktoren - sowohl psychische als auch körperliche - greifen beim chronischen Schmerz ineinander. Nur in wenigen häufigen Fällen sind psychische Konflikte der eigentliche Ursprung eines anhaltenden Schmerzgeschehens. In der Mehrzahl der Fälle führen lang anhaltende körperliche Schmerzzustände mit zunehmender Dauer zu Folgen/Konsequenzen auf verschiedenen Ebenen- auch auf der Ebene der psychologischen Reaktionen - wie dem Denken und dem Fühlen. ...

Langanhaltende Schmerzen führen zu einer Veränderung unseres Denkens, unseres Erlebens und Verhaltens. Dieses sind psychologische Phänomene, die sich wiederum rückwirkend auf die Schmerzerfahrung auswirken. Der Begriff "Psychosomatik" bedeutet in diesem Zusammenhang nichts anderes, als dass eine enge Verbindung zwischen dem Körper und psychologischen Phänomenen (Denken, Erleben und Verhalten) besteht. Es bedeutet nicht, dass man sich die Schmerzen etwa einbildet.

Wie wirkt die nichtmedikamentöse Schmerzbehandlung?

Nichtmedikamentöse Behandlungsverfahren konzentrieren sich auf das Löschen der Inhalte des Schmerzgedächtnisses. Viele Patienten kennen bestimmte Situationen, in denen die Schmerzen intensiver, oder solche, in denen die Schmerzen geringer erlebt werden. Die einfachste Behandlungsstrategie besteht darin, erstere Situationen möglichst zu vermeiden, letztere jedoch zu suchen. Es wird versucht, die Kopplung von schmerzverstärkenden Mechanismen auch im Umgang mit der Umgebung zu durchbrechen. ... Das Schmerzverständnis muss erweitert werden, es muss verstanden werden, wie neben körperlichen Ursachen seelische Verarbeitung und Einfluss der Umgebung zur Schmerzempfindung beitragen. Auch müssen unrealistische Erwartungen (vollständige Schmerzfreiheit) zugunsten realistischer Behandlungsziele (Besserung der Beschwerden) korrigiert werden. Das Gefühl des passiven dem Schmerz ausgeliefert sein muss ersetzt werden durch aktive Bewältigungsstrategien. So wirkt körperliche Bewegung schmerzlindernd, sie erhöht Endorphin- und Serotoninspiegel und verbessert eindeutig die Stimmung.

Physikalische Therapie mit Gymnastik, Kälteanwendungen und vielen anderen Therapiemöglichkeiten ergänzt die nichtmedikamentöse Schmerzbehandlung.

Bei der Behandlung chronischer Schmerzen ergänzen sich körperliche und psychologische Verfahren gegenseitig. Häufig steht als Behandlungsziel nicht mehr eine völlige Schmerzfreiheit sondern Schmerzlinderung bzw. Schmerzbewältigung im Vordergrund.

Die Ziele psychologischen Behandlung lassen sich wie folgt zusammenfassen:

Schmerzbewältigung trainieren (z. B. Ablenkungsstrategien, Entspannungstraining),Behandlung der Schmerzfolgen (z. B. depressive Verstimmung oder Angst),Zusammenhang zwischen individuellem Umgang mit Krankheit/Schmerz und den Lebenserfahrungen abklären,Auswirkungen von anderen Belastungen (z. B. Stress) auf die Schmerzerkrankung reduzieren.

Wie erfolgt die medikamentöse Schmerztherapie (Dreistufenschema)?

Die medikamentöse Schmerztherapie erfolgt nach einem Dreistufenschema. Zunächst wird versucht, durch sog. Nichtopioid-Analgetika wie Azetylsalizylsäure (Aspirin®) die Schmerzen zu behandeln. Falls weiterhin schwere, sonst nicht therapierbare Schmerzen bestehen, werden im nächsten Schritt dann schwach wirksame Opioid-Analgetika und im letzten Schritt stark wirksame Opioide eingesetzt. Bei sachgerechtem Einsatz ist die Gefahr der Suchtentwicklung gering.

http://www.neurologie.uni-goettingen.de/index.php/chronische-schmerzen.html

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