Mein Vater hat mir neulich im Vertrauen gesagt, dass er immer öfter in die Hose macht - ist das im Alter von 72 Jahren normal?

2 Antworten

Ersteinmal muss er sich absichern, es gibt auch für Ewachsene Windelhosen. Er muss Farbe bekennen und natürlich mit deiner Mutter sprechen, lieber in die Windeln, als in die Hosen machen. Als nächstes käme in Betracht zum Urologen zu gehen und die Ursache herausfinden. Verdrängen hilft hier überhaupt nichts und er kann es auch nicht lange geheim halten, denn es fängt ja auch an zu riechen und das ist noch unangenehmer. Das Beste ist, das Problem offen anzugehen, dann findet man auch leichter eine Lösung.

Das Problem Deines Vaters ist nicht "normal", aber häufig. Und es gibt dafür zahlreiche Ursachen: http://www.apotheken-umschau.de/Harninkontinenz/Harninkontinenz-Ursachen-11598_3.html

Allen möglichen Ursachen gemeinsam ist, dass diese ein Arzt feststellen muss. Oft lässt sich Abhilfe schaffen, und wenn nicht, so gibt es doch wenigstens Hilfsmittel (z. B. Binden oder Vorlagen), die Deinem Vater die eine oder andere Peinlichkeit ersparen.

Das größte Problem Deines Vaters ist aber "hausgemacht". Ich bin nur wenige Jahre jünger als er, also sozusagen "seine Generation". Trotzdem kann ich nicht glauben, dass man ein gravierendes körperliches Problem nicht zunächst mit dem Ehepartner oder mit dem Hausarzt bespricht.

Nun hast Du den Schwarzen Peter und solltest behutsam Deinen Vater zu den nahe liegendsten Schritten lenken. Als da wären:

  1. Zum Urologen gehen! Das ist umso wichtiger, da ich vermute, dass Dein Vater nie irgendwelche Vorsorgeuntersuchungen etc. hat machen lassen. Vielleicht kannst Du ja Deinem Vater klar machen, dass daran nichts "Peinliches" und Harninkontinenz eine Erkrankung ist, die viele alte (und manchmal auch jüngere) Menschen betrifft.
  2. Die Ehefrau mit ins Boot nehmen! Deine Mutter dürfte ohnehin längst wissen, "was läuft". Diese ganze Heimlichtuerei mit der Unterwäsche, trotzdem wird er immer ein bisschen (oder mehr) nach Urin riechen...! Dein Vater teilt nun schon so viele Jahre seines Lebens mit ihr (nehme ich an), sie haben ein Kind (oder Kinder) gemeinsam aufwachsen sehen, Deine Mutter wird schon zig Unterhosen mit unangenehmeren Exkrementen als Urin haben waschen müssen - warum also jetzt diese "G'schamigkeit"?! Es wird Deine Aufgabe sein, Deinen Vater dazu zu bringen, sich zu outen... ich kenne Deine Eltern nicht, aber vielleicht, wenn Deine Mutter ihn dazu mal direkt, aber natürlich vorwurfsfrei darauf ansprechen würde...?

Dein Vater hat sich Dir anvertraut. Jetzt ist offenbar die Zeit gekommen, wo die Dinge sich umkehren und nicht mehr die Eltern für die Kinder, sondern die Kinder für die Eltern sorgen müssen, Du etwas an Fürsorge "zurückgeben" kannst.  Red mit ihm "von Mann zu Mann"... und mach ihm klar, dass er sich selbst das Leben unnötig schwer macht mit seinem derzeitigen Verhalten!

Alles Gute für Euch!